In Nordfinnland wachsen neun einheimische Baumarten, die an Lebensraum und Klima jeweils besondere Ansprüche stellen. Die Vegetationsperiode ist für alle Arten zu kurz, um sich fortzupflanzen. Je weiter man nach Norden kommt und umso höher über den Meeresspiegel, desto mehr kämpfen die Bäume ums Überleben, allen voran Fichten, gefolgt von Kiefern und schließlich Birken.

Kiefer, Fichte und Birke gelten allgemein als wirtschaftlich wertvolle Baumarten. Vom finnischen Waldvolumen entfallen 47 % auf Kiefer, 24 % auf Fichte und 19 % auf Laubbäume. Das Spektrum der Baumarten im Wald ist für die Artenvielfalt wichtig, da mehrere Insektenarten nur in bestimmten Baumarten überleben können.

Beobachten und lernen. Sehen Sie, ob Sie die Baumarten Nordfinnlands identifizieren können!

Waldkiefer (Pinus sylvestris)

Die Wald- oder Weißkiefer gehört zu einer Gattung von Nadelbäumen, die 80 Baumarten umfasst. Nach dem Wacholder ist sie die zweithäufigste Nadelbaumgattung. Die Waldkiefer stammt aus Europa und Nordasien und ist die einzige Kiefer, die in Finnland wächst. Die Waldkiefer kann mit sehr wenigen Nährstoffen überleben und dominiert fast in allen Wäldern Finnlands. Nur auf den nördlichsten Bergen Lapplands gedeiht die Waldkiefer nicht. In Finnland bildet die Waldkiefer nördlich von Enontekiö und Inarijärvi die Nadelwaldlinie.

In günstigen Lebensräumen kann die Waldkiefer Höhen von 30 bis 50 Metern erreichen. Wenn die Waldkiefer altert, verlangsamt sich ihr Wachstum und sie entwickelt eine breite, flache Krone. Die durchschnittliche Lebensdauer der Waldkiefer beträgt 250 – 350 Jahre, aber vor allem in Lappland können sie 600 bis 800 Jahre alt werden. Die Waldkiefer benötigt viel Licht, so dass sie in den besten Lebensräumen oft von anderen Baumarten verdrängt wird.

Europäische Fichte oder Rotfichte (Picea abies)

Es gibt etwa 40 Arten der Gattung Picea oder Fichte, und ihr natürlicher Lebensraum reicht von Skandinavien bis zu den Küsten des Pazifiks. Sie ist auch in den Mittelgebirgen Mitteleuropas weit verbreitet. Die Europäische Fichte gedeiht in nährstoffreichen und feuchten Lebensräumen.

In Finnland ist die nördliche Grenze bis zu der die Fichte wächst, etwas niedriger als die der Kiefer.

Fichtensetzlinge wachsen langsam. Das Maximum ihres Längenwachstums fällt in ein Alter von 25 – 50 Jahren und das Volumenwachstum liegt zwischen 60 – 70 Jahren. Das biologische Alter der Fichte reicht von 250 bis 400 Jahren. In günstigen Lebensräumen kann die Fichte bis zu 40 Meter hoch werden.

Birke (Betula)

Die Birke, die vor allem auf der Nordhalbkugel angetroffen wird, umfasst mehr als 40 Baum- und Busch-Taxa. In Finnland wachsen drei Birkenarten: die Silberbirke, die Moorbirke und die Zwergbirke. Fjäll-Birke, eine Unterart der Moorbirke, wird manchmal als eine eigenständige Art angesehen. Birken sind Pionierbäume, die auf Waldlichtungen zuerst auftauchen. Sie zeichnen sich durch ein starkes Lichtbedürfnis, eine gute Frostbeständigkeit, reichlich Samenproduktion und die Fähigkeit aus, sich aus den Trieben zu vermehren. Die Wurzeln der Birken und die leicht zersetzbare organische Substanz verbessern den Boden.

  • Die Silberbirke (Betula pendula) unterscheidet sich von der Moorbirke durch ihre dreieckigen, doppelt gezackten Blätter. Mit zunehmendem Alter wird die Rinde am Fuß des Baumes dick, rau und dunkelgrau. Junge Silberbirken wachsen schnell – bis zu einem Meter pro Jahr. Sie erreicht ihr maximales Volumenwachstum zwischen 35 und 45 Jahren und kann über 30 Meter hoch werden. Ihr biologisches Alter liegt in Südfinnland zwischen 120 und 140 Jahren. Der Boden muss nährstoffreich und luftig sein und einen guten Grundwasserfluss aufweisen. Die Silberbirke ist die wirtschaftlich bedeutendste und hochwertigste Birkenart Finnlands. Die Gelbbirke ist eine Spezies der Silberbirke, die in Tischlereien vor allem als Rohstoff verwendet wird.
  • Die Moorbirke, auch bekannt als Besenbirke oder Flaumbirke, (Betula pubescens) ist in ganz Finnland zuhause. Am häufigsten kommt sie in Lappland vor, wo ihre Unterart, die Fjällbirke, in der Fjälllandschaft eine Birkenzone bildet. Unter guten Bedingungen kann die Flaumbirke eine Höhe von 22 bis 27 Metern und einen Durchmesser von 35 bis 40 Zentimeter erreichen. Diese Spezies hat eine kurze Lebenserwartung: Der Baum beginnt bereits im Alter von 40 bis 60 Jahren zu verfallen und lebt nur bis zu einem Alter von 100 Jahren. Die Flaumbirke gedeiht in feuchten Lebensräumen dessen Boden mehr verdichtet ist als der anderer Bäume. Von der Industrie wird sie als Holzrohstoff verwendet, sofern sie die Anforderungen an Größe und Qualität erfüllt.

Wacholder (Juniperus communis)

Der gemeine Wacholder (Juniperus communis) ist der am weitesten verbreitete Nadelbaum der Welt, und die Strauchsorte ist die häufigste Wacholderart Finnlands. Obwohl Wacholder in fast jedem Lebensraum des Landes gedeiht, findet man ihn am häufigsten an sonnigen, offenen Stellen in der Nähe alter Siedlungen. Wacholder ist ein langsam wachsender Nadelbaum mit einer langen Lebensdauer. Die ältesten Wacholderbäume Finnlands sind mehr als 1.000 Jahre alt. Wacholdersamen finden sich in beerenähnlichen Zapfen. Wacholder kann sich auch vegetativ vermehren, wenn sich die gekrümmten Äste zum Boden hin biegen und Wurzeln schlagen. Wacholderbeeren werden zu medizinischen Zwecken und als Gewürz verwendet.

Populus tremula

Die Espe, auch Europäische Espe oder Zitterpappel genannt, (Populus tremula) kommt in ganz Finnland vor. Espen benötigen für ihr Wachstum reichlich Licht und einen guten, nährstoffreichen Lebensraum. Unter den besten Bedingungen wachsen Espen mit einem geraden Stamm und Ästen, die sich nur im oberen Teil des Baumes befinden. An fruchtbaren Standorten wachsen sie schnell und überschreiten eine Höhe von 30 Metern. Espen leben mehr als 100 Jahre, sind aber krankheitsanfällig. Baumbestände, die nur aus Espen bestehen, sind selten; meist wachsen sie inmitten von Fichten. Espenbäume bereichern die biologische Vielfalt der Wälder, da in Espenlebensräumen viele Tierarten heimisch sind. Die Spezies ist für die Tischlerindustrie als Rohmaterial und für die mechanische und chemische Zellstoffherstellung geeignet. Sie sind das bevorzugte Material für Saunabretter.

Alnus incana

1E kuva3 metsan aikaDie Grauerle oder Weißerle (Alnus incana) wird von vielen als das ”Unkraut” der finnischen Baumspezies angesehen. Sie hat eine Fülle kleiner Samen, die der Art geholfen hat, sich im ganzen Land bis nach Lappland auszubreiten. Sie ist eine Pionierart, die am besten in sonniger Umgebung wächst. Die Grauerle wächst in jungen Jahren sehr schnell, hat aber eine kurze Lebensdauer von nur 50 bis 60 Jahren.

Sorbus aucuparia

Die Eberesche oder Vogelbeere (Sorbus aucuparia) ist eine wackere Art und in ganz Finnland verbreitet. Die Unterart glabrata kommt auch in Nordfinnland vor. Die Eberesche bildet in Waldbeständen auf offenem Boden und im Unterholz Reisig. Die Eberesche wird oft in Höfen als dekorativer Baum verwendet, und der starke, süße Duft der Blüten ist ein sicheres Anzeichen für den Frühsommer. Die Eberesche mag viel Licht und guten Boden. Ebereschensetzlinge wachsen schnell und der Baum kann bis zu 4 bis 5 Meter hoch werden. Ebereschenbäume verzweigen sich leicht und wachsen zu einem strauchartigen Baum heran, der aus vielen dünnen Stämmen besteht. Die größten einzelnen Ebereschenbäume können bis zu 19 Meter hoch werden und haben einen Stamm von 70 Zentimetern.

Für Elche sind Ebereschen Bestandteil ihrer Ernährung, und der Baum wird als Tischlereimaterial mehr und mehr geschätzt. Vogelbeeren werden zu Konserven und Säfte verarbeitet.

Prunus padus

Die Vogelkirsche oder Hackbeere (Prunus padus) wächst fast überall in Finnland. Dieser Baum wird häufig in der Nähe von Gewässern, Waldrändern und Wiesen sowie entlang von Straßen angetroffen. Die Blüten der Vogelkirsche blühen im Frühsommer und strömen einen starken Duft aus. Die Blätter und Rinde des Baumes enthalten einen Bitterstoff namens Amygdalin, der auch in Bittermandel vorkommt. Daher werden sie von Tieren selten gefressen. Während ihrer 60-80-jährigen Lebensdauer wächst die Vogelkirsche zu einem großen buschartigen Baum heran, der manchmal bis zu 15 Meter hoch wird. Die Vogelkirsche fördert die Artenvielfalt des Waldes und ihre Herbstblätter bereichern den Bodenhumus.

Die Raupen der Vogelkirschmotte können die Blätter eines ganzen Baumes abfressen und den Baum mit ihrem netzartigen Nest bedecken. Die Vogelkirsche überlebt diese Zerstörung in der Regel und schon bald werden ihr neue Blätter wachsen.

Salix caprea

Die Salweide oder Palmkätzchen (Salix Caprea) ist eine Weidenart, die zu einem Strauch oder kleinen Baum heranwächst. Hauptsächlich an den im frühen Frühjahr wachsenden Kätzchen lässt sich der Baum als Weide identifizieren. Die Salweide wächst in nährstoffreichen und lichtdurchfluteten Gegenden in nahezu allen Teilen Finnlands. Am häufigsten wächst sie als Strauch, aber der Stamm der Salweide kann eine Höhe von mehr als 20 Metern erreichen. Das Kernholz der Salweide hat eine andere Farbe als das Oberflächenholz. Sie ist ein sehr schnell wachsender Baum. In der Tischlerindustrie wird sie teilweise verwendet, so ist zum Beispiel ihr rötlicher Wurzelgrat ein begehrtes Material.